Seit mehreren Wochen ist nun der zweite Zyklus am laufen und die Fische sind schon sichtlich gewachsen. Jede zweite Woche besuche ich die Frauen auf ihrem Land und führe in Begleitung von Sreymom, Theary oder Baury die Befragungen für meine Bachelorarbeit durch. Die Ausflüge für die Befragungen sind schon richtig Routine geworden und es macht spass ins Dorf und zu den Familien zu fahren.
Die Daten, welche aus den Befragungen resultieren, geben Auskunft über die Bewirtschaftung der Teiche (Erntemenge, Mortalitäten, Auffälligkeiten) sowie der landwirtschaftlichen Fläche (angebaute Kulturen, Erntemengen, etc.). Auch kontrollieren wir jedes Mal, ob die Sun-Oxygen-Systeme noch laufen. Bis auf zwei kleinere Pannen sind diese nun permanent in Betrieb, was mich sehr freut.
In meinen Augen läuft das Projekt bisher sehr gut. Die Frauen sind motiviert, sorgen vorbildlich für den Teich und die Fische und bemühen sich um ihr Wohlergehen. Die Fische sind aktiv und fressen gut. "Trei sabay" bedeutet auf Khmer soviel wie "die Fische sind glücklich". Auch diversifizieren viele von ihnen fortlaufend ihre landwirtschaftliche Produktion, sodass ich bei jedem Besuch wieder Neupflanzungen erblicke. Zudem konnte ich zum ersten Mal den Lebenszyklus einer Reispflanze miterleben. Gerade ist die Reisernte zu Ende und überall wird das geerntete Korn am Boden sonnengetrocknet.
Ich bin gespannt, wie sich das Projekt entwickelt, jetzt wo die Trockenzeit beginnt. Bisher wurden die Teiche regelmässig durch die starken Regenfälle mit Wasser gefüllt. Nun bleibt der Regen aber aus und das Wasser im Teich verdunstet kontinuierlich.
Obwohl ich bereits eine Weile hier bin und schon viel gesehen und erlebt habe, überrascht mich die simple Lebensweise der Menschen hier stets aufs Neue. Viele leben von der Hand zum Mund und besitzen nur sehr wenig. So wird mir immer wieder vor Augen geführt, in welchem "Überfluss" ich eigentlich aufgewachsen bin. Im Gegensatz zur Schweiz sind die Kinder hier im ländlichen Kambodscha in jungem Alter bereits sehr selbstständig. Sie wissen Feuer zu machen, zu kochen, zu fischen und bauen auch ihr eigenes Spielzeug. Leider gehen immer noch viele von ihnen nicht zur Schule.
Comments