Bachelorarbeit: SOS repariert, Verträge unterschrieben und 2. Zyklus gestartet
Endlich geht es mit dem Projekt voran. Letzte Woche konnte ich die Sun-Oxygen-Systems bei allen Frauen zurück installieren und seit einigen Tagen sind diese nun wieder erfolgreich in Betrieb. Dass die SOS kaputt gingen und es an mir lag sie zu reparieren, hatte mich doch etwas herausgefordert, zumal ich von Elektrotechnik oder Metallbau absolut keine Ahnung habe. Zum Glück kann ich wenigstens gut schwimmen, weiss, wie man eine Bohrmaschine bedient und dank dem Zusammenbauen einiger IKEA-Möbel habe ich doch etwas Schrauberfahrung mitbringen können.
Kurz nach der Installation haben wir uns mit allen acht "Women Leader Farmers" getroffen, um die Verträge für den zweiten Zyklus zu unterschreiben. Da nicht alle der Frauen lesen können, haben sich Sreymom und Theary viel Zeit genommen und alle Konditionen im Detail verständlich erklärt.
Obwohl die Frauen bereits wussten, dass sie für den zweiten Zyklus 50% der Kosten selber übernehmen müssen, verunsicherte sie der Betrag. Nicht alle wollten unterschreiben. Ihre Besorgnis bezog sich vor allem auf die Unsicherheit, ob sie für die Kosten überhaupt aufkommen könnten, da es aufgrund der Pandemie schwierig ist, Abnehmer für Fische zu finden. Ihre Sorge war in meinen Augen absolut verständlich. Trotzdem hoffte ich sehr darauf, die Verträge abschliessen zu können, um den zweiten Zyklus endlich starten zu können. Denn, der Hauptteil meiner Bachelorarbeit konnte bis anhin, aufgrund der Komplikationen mit den SOS und der Verzögerung des zweiten Zyklus, gar noch nicht richtig starten. Nach vielen Erklärungen und Diskussionen haben dann jedoch alle Frauen eingewilligt und unterschrieben. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
Zwei Tage nachdem die Verträge unterschrieben waren, haben wir die Frauen mit Fingerlingen (Babyfischen) beliefert. Abhängig davon wie viele Fische vom letzten Zyklus noch im Teich verblieben sind, bekamen die Frauen eine entsprechende Anzahl an neuen Fischen. Bestimmt wurde die Menge mittels eines vorgängigen Fütterungsversuches, mit welchem, abhängig vom verbrauchten Futter, die verbleibende Anzahl Fische im Teich berechnet werden konnte. Im Schnitt wurden die Frauen mit ca. 1000 neuen Fischen pro Teich beliefert. Zusätzlich zu den Fischen bekam auch jede Familie Futter zugestellt.
Um 4:00 morgens haben wir damit begonnen die Fische in, mit Wasser und Sauerstoff gefüllte, Säcke abzupacken. Die Fische kommen direkt von der Smiling Gecko Fischzucht. Um 6:30 sind Theary und ich dann mit der ersten Ladung Fingerlinge und Futter losgefahren. Bei den "Women Leader Farmers" angekommen haben wir jeweils Übergabefotos gemacht und gezeigt, wie die Fische freigelassen werden sollen. Wir mussten relativ schnell agieren, da die Fische nicht zu lange in den Plastiksäcken verbleiben sollten. Es war ein anstrengender und erlebnisreicher Morgen. Da Monsunzeit ist, sind die Strassen teils überschwemmt, was zu einigen Pannen mit Tuktuk und Koyon geführt hat. Zum Beispiel ist ein Lastwagen im Schlamm stecken geblieben und hat die ganze Strasse blockiert, sodass unser Tuktuk nicht passieren konnte. So mussten wir die ganze Ladung am Lastwagen vorbei tragen und auf ein anderes Fahrzeug laden. Trotzdem haben wir es geschafft, in einem Morgen alle Frauen mit Fingerlingen zu beliefern.
Ein wichtiger Meilenstein im Projekt ist nun gelegt und ich freue mich, in zwei Wochen mit meinen ersten Follow-Up Umfragen für meine Bachelorarbeit beginnen zu können.
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