Bachelorarbeit: Besuch bei den "Women Leader Farmers"
Mit dem „Women in Aquaculture“ Projekt haben wir bereits gute Fortschritte gemacht. Mitte dieses Jahres haben die Frauen den ersten Zyklus abgeschlossen. Das heisst, die Mehrheit der Fische haben ihre Erntegrösse erreicht, wurden verspeist oder verkauft. Da aber leider auch viele Fische gestorben sind, kommt für den zweiten Zyklus eine neue Komponente ins Spiel; das Sun-Oxygen-System (SOS). Ein System, welches mittels Solarpanel einen kleinen Motor mit einem Propeller antreibt. Dieser bringt das Teichwasser in Bewegung und sorgt so dafür, dass sich der Sauerstoff, welcher von den Algen gebildet wird, besser im Teich verteilt und sich so die Sauerstoffversorgung für die Fische verbessert. Das System wurde von einem Studenten der ZHAW entwickelt und wir sind nun daran, die letzten Teile zusammen zu schrauben, bevor die Systeme in den Teichen installiert werden. Neben dem SOS bekommen die Frauen auch wieder, wie im ersten Zyklus, Fingerlinge (Babyfische) zur Verfügung gestellt. Smiling Gecko hat sich jedoch dazu entschieden, dass die Frauen 50% der Kosten für den zweiten Zyklus selber übernehmen müssen. Deshalb sind wir letzte Woche aufs Land gefahren und haben uns mit den Frauen getroffen, um einerseits über den zweiten Zyklus und das SOS-System, andererseits auch über die neu geltenden Bedingungen zu informieren. Wir waren etwas besorgt, dass aufgrund der höheren Kosten nicht alle Frauen dabei sein können. Mittlerweile haben wir aber die Zustimmung der acht, nach dem ersten Zyklus übrig gebliebenen, Frauen bekommen und freuen uns auf die Weiterarbeit mit ihnen.
Hier einige Bilder des Meetings für den zweiten Zyklus:
Über den letzten Zyklus hat sich am Teichgrund eine Schicht Schlamm aus Fäkalien und Futterresten gebildet. Diese pumpen wir in allen Teichen heraus, bevor mit dem zweiten Zyklus gestartet wird. Der Schlamm kann direkt auf die Kulturen aufgetragen werden und dient als perfekter Dünger für die Pflanzen.
Es macht spass, bei den Familien zu arbeiten und es geschehen immer wieder unerwartete Dinge. Von der Pumpe, die nicht angeht, da der Strom nicht funktioniert, über das Tuktuk, welches im wassergesättigten Sand versinkt und nur mit Hilfe von Dorfbewohnern und viel Mühe wieder herausgestossen werden kann.
Auch konnten wir bereits mit den ersten Befragungen für meine Bachelorarbeit beginnen. Es geht darum, den Ist-Zustand der Frauen und ihren Familien zu erfassen, um über die nächsten Monate den Fortschritt und die Veränderungen analysieren zu können. Der Fragebogen bezieht sich auf ihre landwirtschaftliche Produktion, ihr Einkommen, die Ausgaben sowie die Zufriedenheit im Leben und mit dem Projekt. Ich bin stets begleitet von Theary, Sreymom oder Baury, da keine der Frauen English spricht. Oft wünsche ich mir, dass ich Khmer sprechen könnte, um besser mit den Frauen kommunizieren zu können. Nichtsdestotrotz bekomme ich vieles mit und erfahre einiges über ihre Lebenssituationen. Das Leben hier ist alles andere als einfach und ich hoffe, dass der zweite Zyklus hilft den Frauen das Leben ein bisschen zu vereinfachen.
Nächste Woche werden wir die SOS Systeme installieren, damit endlich mit dem zweiten Zyklus gestartet werden kann.
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